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Deutschland aus ganz anderer Perspektive
Masterandin entwickelt aus Routeninformation eine neue Deutschlandkarte
21/12/2022
Die typische Deutschlandkarte kennt jeder aus dem Erdkundeunterricht oder noch aus vergangenen Zeiten. Dabei soll die Realität möglichst genau widergespiegelt werden, doch wie gut wird sie tatsächlich abgebildet? Um Kartennetzentwürfe oder Projektionsverzerrungen geht es hier nicht, sondern vielmehr darum, wie wir Distanzen innerhalb Deutschlands in unserem Alltag wahrnehmen. Betrachten wir die Bahn als Verkehrsmittel, reden wir selten von Distanzen in Kilometern, sondern viel eher von Fahrzeiten: „Der Zug braucht eine Stunde von A nach B“. Die übliche Karte zeigt aber nur den Abstand entlang der Luftlinie. Die Suche nach Verkehrsverbindungen, was früher einen Blick in den Fahrplan oder die Straßenkarte nötig machte, erledigen heutzutage Routing-Apps.
Tamara Feicht (M. Eng.) hat in ihrer Masterarbeit Routinginformation mit der Deutschlandkarte verschmolzen und ein neues Kartenprodukt erschaffen, indem ausgehend von der geographischen Lage, die einzelnen Zentren schrittweise verschoben werden, je nachdem, wie sie in das Autobahn- bzw. Schienennetz eingebunden sind und wie oft Züge fahren. Das Ergebnis ist eine anamorphose Karte, die deutlich die Stärken und Schwächen der heutigen Verkehrsinfrastruktur widerspiegelt. Interesse geweckt? Ein Artikel über die Studie ist unter dem Titel „Anamorphic Visualization of the Space-Time-Paradigm by Geodetic Network Adjustment“ in den Kartographischen Nachrichten (KN - Journal of Cartography and Geographic Information) beim Springer-Verlag unter folgender DOI erschienen: 10.1007/s42489-022-00124-4