Klima.Gletscher.Wasser
Gletscher als Klimaindikatoren, Wasserspeicher und Naturgefahr.
Gletscher gelten als Kronzeugen der globalen Erwärmung. Die Beobachtung ihrer Veränderungen, im Gelände und per Satellit, liefert uns wichtige Informationen aus Regionen und Höhenbereichen, in denen meteorologische Messdaten selten sind oder ganz fehlen. Mit einem neuen Verfahren kann beispielsweise der Zustand eines isländischen Gletschers jährlich anhand von Satellitenbildern bestimmt werden, was Rückschlüsse auf das dortige Lokalklima erlaubt.
Durch den Anstieg der Sommertemperatur werden die vier verbleibenden Gletscher in Bayern in absehbarer Zukunft verschwinden, bis dahin werden sie mit Hilfe einer Drohne regelmäßig vermessen. Kleine Gletscher sind besonders sensible Klimaindikatoren und die geodätische Messreihe in den Bayerischen Alpen ist äußerst wertvoll, weil sie bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
Der Gletscherschwund bringt Veränderungen im Wasserkreislauf mit sich. Nach einer anfänglichen Erhöhung der Hochwassergefahr drohen bei großen Flächenverlusten sommerliches Niedrigwasser. Hydrologische Modellierungen können hierbei realistische Zukunftsszenarien liefern. Diese stellen wichtige Informationen für Wasserwirtschaft dar, zum Beispiel bei der Dimensionierung von Dämmen oder Talsperren.
Gletscher können durch den Abbruch von Eis oder den Ausbruch von Schmelzwasserseen auch eine Bedrohung darstellen. Eine an der Fakultät durchgeführte Hochwassermodellierung für einen Gletscherseeausbruch in Bhutan kann den lokalen Behörden helfen, die Bevölkerung besser zu warnen. Aber auch für den Bergsteiger lauern Gefahren auf dem Gletscher, vor allem in Form von Spalten. In einem aktuellen Promotionsvorhaben wird unter anderem versucht, die räumlichen Muster von Gletscherspalten besser zu verstehen, um in Zukunft gefährliche Areale automatisiert ausweisen zu können.