Abschlussarbeit

Validierung der Einsatzmöglichkeit eines RTK-GNSS-Systemsmit Neigungskompensation für die Bestandsaufnahme

Details

Extern/e Autor:in
Lorenz Pesch
Intern/e Betreuer:in
Prof. Dr. Jens Czaja
Abschluss
Bachelor
Studiengang
Angewandte Geodäsie und Geoinformatik
Jahr
2022
Fakultät
Fakultät für Geoinformation
Status
abgeschlossen
Themengruppe
Geodätische_Messtechnik

Durch den stetig ansteigenden Haus- und Wohnungsbau gewinnt die Bestandsdokumentation als bauvorbereitende Maßnahme eine immer wichtigere Rolle in der Bauvermessung. Durch die Verwendung ziviler Satellitennavigationssysteme (GNSS) ist es bereits möglich mit dem Verfahren Real Time Kinematik (RTK) in Echtzeit Positionsbestimmungen im Zentimeterbereich vorzunehmen.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Leistungs- und Einsatzfähigkeiten des Trimble R12i GNSS- Empfängers mit integrierter Neigungskompensation unter unterschiedlichen Umgebungseinflüssen für die Bestandsaufnahme zu untersuchen. Des Weiteren sollen die Qualitäten der GNSS- Messungen im Vergleich zu tachymetrischen Referenzdaten beleuchtet werden, um herauszufinden, ob herkömmliche terrestrische Verfahren bereits ersetzt oder inwieweit sie mit GNSS kombiniert werden können.

Um die Aufgabenstellung zu beantworten, wurden vier unterschiedliche Versuchsfelder definiert. Mit den aufgebauten Versuchen können einige Störeinflüsse, welche auf GNSS- Messungen wirken, lokalisiert und die erreichbare Genauigkeit besser interpretiert werden. Hierfür wurden 9 Bestandsaufnahmen zugleich mit GNSS und Tachymetrie gemessen (s. Abb. 1). Jeder Messung geht eine Festpunktmessung voraus, bei welcher die Präzision des Empfängers und mögliche herrschende lokale Netzspannungen erkannt werden können. Mit den Bestandsaufnahmen kann die erreichbare Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Systems im Vergleich zur tachymetrischen Referenz erfasst werden (s. Abb. 2). In einem weiteren Versuchsfeld sollen Einflüsse, bedingt durch Abschattungen und Mehrwegeffekte, anhand der Wiederholbarkeit zu unterschiedlichen Zeiten und mit verschiedenen Messeinstellungen untersucht werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Trimble R12i- Empfänger unter geeigneten Bedingungen eine hohe interne Präzision aufweist. Zudem besitzen lokale Netzspannungen am jeweiligen Messort eine nicht zu vernachlässigende Rolle auf die erreichbaren Genauigkeiten der Messungen. Das System besitzt eine hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit, was sich daran zeigt, dass zu keiner Zeit weniger als vier Satelliten sichtbar waren und das Mobilfunksignal nicht unterbrochen wurde. So konnten 75% der Punkte der Bestandsaufnahmen dem geforderten Genauigkeitsniveau entsprechen (s. Abb. 3).

Die Ergebnisse zeigen, dass GNSS-Messungen die terrestrischen Verfahren in gewissen Bereichen ersetzen können und in Kombination einen wirtschaftlichen Vorteil hervorbringen können. Trotzdem sollten bei jeder Messung Kontrollen zur Übereinstimmung der amtlichen Daten mit den GNSS- Messungen durchgeführt werden. Zudem empfiehlt es sich bei hochpräzisen Genauigkeitsanforderungen und hohen Abschattungen von Gebäuden auf tachymetrische Verfahren zurückzugreifen.

Abbildungen

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