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Eine Freundschaft aus dem All betrachtet

Gleich zwei neue Veröffentlichungen aus unserem ForschungsForum zum Thema Siedlungsentwicklung
13/03/2025
Seit vielen Jahren beschäftigt sich das ForschungsForum um Sarah Hauser und Andreas Schmitt mit dem Thema „Mensch & Umwelt“, wobei ein methodischer Schwerpunkt auf der global konsistenten und daher vergleichbaren Beschreibung von Siedungsstrukturen liegt. In diesem Themengebiet wurden bereits mehrere Studien verfasst, zwei davon haben es nun in Fachzeitschriften geschafft.
Bereits im vergangenen Oktober ist im „KN - Journal of Cartography and Geographic Information“ ein englischsprachigen Artikel über „Urban Patterns from Space: A Remote Sensing Based Comparison Between France and Germany“ erschienen. Darin werden die Siedlungsmuster von Deutschland und Frankreich verglichen und im historischen Kontext interpretiert. Diese Studie fußt auf der Bachelorarbeit von Teresa Haselmayr aus dem Studiengang „Angewandte Geodäsie und Geoinformatik“.
Obwohl das eigentliche Ziel war, die beiden Nachbarländer im Herzen Europas separat zu analysieren und anschließend zu vergleichen, fielen zahlreiche grenzüberschreitende Stadtellipsen ins Auge. Somit waren die Siedlungsmuster - rein aus dem All betrachtet – entlang der politisch gezogenen Grenze gar nicht mehr zu trennen. Wer sich ein Bild davon machen möchte, kann die Stadtellipsen der beiden Insellösungen (Deutschland und Frankreich getrennt) sowie der Europalösung (Deutschland und Frankreich als vereinigtes Europa) als GeoPackage herunterladen.
Diese Erkenntnis war der Ausgangspunkt für eine neue Studie zur Entwicklung der Siedlungsstrukturen in der Grenzregion seit dem Schengen-Abkommen, welche in der aktuellen Ausgabe der gis.Science unter dem Titel „Satellitenbasierte Erfassung der Siedlungsentwicklung entlang der deutsch-französischen Grenze: Wächst Europa zusammen?“ erschienen ist. Grundlage für diese Studie war die Masterarbeit von Anna Kellhammer aus dem Studiengang „Geomatik“, welche auch online verfügbar ist.
Die Autoren beider Studien kommen zu dem Schluss, dass die nationale Grenze zwischen Deutschland und Frankreich vor allem ein historisches Konstrukt ist. Spätestens seit der Grenzöffnung hat sie keinen trennenden, sondern sogar einen zusammenführenden Einfluss auf die Siedlungsentwicklung. Die deutsch-französische Freundschaft ist also selbst aus dem All sichtbar: Deutschland und Frankreich wachsen tatsächlich zusammen. Gerade in Zeiten neuer politischer Herausforderungen setzen diese Studien ein klares, wissenschaftlich fundiertes Zeichen für offene Grenzen und ein friedliches Miteinander in Europa.