Geologische Sammlung

Im Treppenhaus wurde eine neue Vitrine zum Thema "Sand: eine scheinbar unendliche Ressource wird knapp" eingerichtet. Von der Entstehung über die Verwendung bis hin zu den illegalen Machenschaften von Sanddieben erfahren Sie hier einiges über kleine Körner, die wichtiger sind als man denken könnte.

Neue Vitrine zum Thema Sand (10/22)

Am 15. Januar 2022 ereignete sich der explosivste Vulkanausbruch seit über 30 Jahren (1991: Pinatubo). In der Südsee brach der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai mit einer 55 km hohen Aschesäule aus, was zuvor noch nie in diesem Ausmaß registriert wurde. Im ganzen Pazifik und sogar darüber hinaus entstanden in der Folge Tsunamis. Dies ist bereits ungewöhnlich, weil die allermeisten Tsunamis durch Seebeben entstehen. Eine Auslösung durch Vulkanausbrüche und damit einhergehenden Massenbewegungen wie Erdrutsche oder Kratereinstürze ist vergleichsweise selten und wurde zuletzt beim Krakatau im Jahr 1883 beobachtet.

Während auf der Hauptinsel Tongas von einer bis zu 15 m hohen Welle berichtet wird, die große Zerstörungen verursacht hat, lag die Wellenhöhe in Südamerika, Japan und Neuseeland erstaunlich einheitlich bei 1-1.5 m. Zusammen mit dem Umstand, dass der Tsunami früher eintraf als erwartet (in Japan um 2-4 Stunden), deutet dies darauf hin, dass eine atmosphärische Schockwelle ihre Schwingungen auf die Wassersäule übertragen hat und damit die weiter entfernten Tsunamis mitverursacht hat. Mit dieser Rückkopplung lässt sich auch eine Übertragung ins Mittelmeer erklären, wo z.B. auf den Balearen Mini-Tsunamis von 20-40 cm beobachtet wurden. Die Luftdruckwelle konnte weltweit, auch auf dem Dach der Hochschule gemessen werden; bei passenden Wassertiefen können solche niederfrequenten Infraschallwellen so genannte Meteotsunamis auslösen. Der einzig bekannte Fall, an dem dies durch einen Vulkan verursacht wurde, war ebenfalls der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883.

Der Vulkanausbruch in Tonga war also in mehrfacher Hinsicht sehr ungewöhnlich und die wissenschaftliche Auswertung wird noch lange andauern und noch viele neue Erkenntnisse mit sich bringen.

Seltener Vulkan-Tsunami (01/22)

Seit 19. September hält der Cumbre Vieje („alter Gipfel“) mit seinem ersten Ausbruch seit 50 Jahren die Bewohner La Palmas in Atem. Im Gegensatz zum Ätna oder den meisten Vulkanen des pazifischen Feuerrings ist der Vulkanismus auf den Kanaren nicht an eine Subduktionszone, also das Abtauchen einer Kontinentalplatte unter eine andere, gebunden. Hier handelt es sich stattdessen um einen so genannten „hotspot“, an dem besonders heiße Magma im Erdmantel nach oben strömt („Manteldiapir“). Diesem gigantischen Bunsenbrenner gelingt es immer wieder, die Erdkuste zu durchschmelzen, wodurch untermeerische Vulkane entstehen, die bei ausreichendem Wachstum zu Vulkaninseln werden. Weil die Afrikanische Platte mit ca. 2 cm pro Jahr ostwärts wandert und der hotspot einigermaßen standorttreu ist, werden die Kanareninseln von Osten nach Westen immer jünger (Fuerteventura: 22 Mio. Jahre, La Palma: 2 Mio. Jahre).

Eine andere berühmte Vulkankette über einem hotspot ist Hawaii. Der aktuelle Ausbruch des Cumbre Vieja wird dem hawaiianischen Typ zugerechnet, bei dem sehr heiße, dünnflüssige und ultrabasische Gesteinsschmelzen austreten und Schildvulkane mit flachen Hängen entstehen.

Interessantes Ansichtsmaterial gibt es in dieser Storymap .

Hotspot Cumbre Vieja (09/21)