Plattensammlung am Audimax
Im östlichen Eingangsbereich des Campus Karlstraße befindet sich an der Rückwand des Großen Hörsaals eine Sammlung von 44 Gesteinsmustern aus Beständen der Fakultät für Architektur und der Geologischen Sammlung.
VI Sandsteine
Die große Gruppe der Ablagerungsgesteine wird in chemische Sedimentite (Eindampfungsgesteine), biogene Sedimentite und klastische Sedimentite (Trümmergesteine) untergliedert.
Letztere entstehen aus Ablagerungen von Gesteinsbruchstücken, die durch Druck oder Bindemittel verfestigt worden sind.
Wenn es sich um Sandablagerungen handelt, also um Partikel zwischen 0,063 mm und 2 mm Durchmesser, dann entstehen durch die Verfestigung Sandsteine. Bevorzugte Entstehungsgebiete sind Wüsten und Küsten. Sandsteine sind an einer sandig-rauen Oberfläche zu erkennen und weisen oft eine gut sichtbare Schichtung auf.
Beschreibung der einzelnen Platten
Roter Mainsandstein | |
---|---|
Handelsname | WÜSTENZELL |
Oberfläche | geschliffen |
Herkunft | Wüstenzell, Unterfranken |
Alter | Buntsandstein |
Das Vorkommen von Rotem Mainsandstein im südlichen Mainviereck erstreckt sich vom Spessart im Norden bis zum Odenwald im Westen und wird seit der Römerzeit genutzt. Die feinkörnigen Lagen werden vor allem von Steinbildhauern für Skulpturen und Ornamente verwendet.
Das Muster zeigt eine schöne Kreuzschichtung, was auf wechselnde Strömungsverhältnisse bei der Ablagerung hindeutet.
Verwendungsbeispiele:
Verblendmauerwerk am Lenbachplatz 6 (allerdings Miltenberger, nicht Wüstenzeller)
Heunensäule auf dem Mainzer Markt
Berner Sandstein | |
---|---|
Handelsname | OSTERMUNDINGEN |
Oberfläche | geschliffen und scharriert |
Herkunft | Schweiz |
Alter | Miozän |
Die unterschiedlichen Grüntöne des Gesteins hängen vom Grad der Oxidation des Minerals Glaukonit ab. Vom Berner Sandstein, der seit etwa 800 Jahren gewonnen wird, wurden rund 1,5 Millionen Kubikmeter gewonnen.
Das gesamte UNESCO-Weltkulturerbe der Berner Altstadt besteht aus diesem Naturstein.
Das gezeigte Muster ist zur Hälfte scharriert; es wurde also mit einer Art breitem Meisel, dem so genannten Scharriereisen, behandelt.
Prominente Verwendungsbeispiele:
Bundeshaus, Zytglogge, Heilig-Geist-Kirche (Bern)
Mainsandstein | |
---|---|
Handelsname | Mainsandstein |
Oberfläche | geschliffen, scharriert, gelb geflammt |
Herkunft | Unterfranken |
Alter | Buntsandstein |
Dieser Mainsandstein wurde geflammt, also mit einem Brenner behandelt. Dies wird unter anderem gemacht, um einzelne Partikel durch Ausdehnung abzusprengen und somit die Oberfläche aufzurauen und rutschfester zu machen.
Zudem ist das gezeigte Muster zur Hälfte scharriert; es wurde also mit einer Art breitem Meisel, dem so genannten Scharriereisen, behandelt. Dies erfolgte vor dem Beflammen.
Grüner Mainsandstein | |
---|---|
Handelsname | SANDER GRÜN |
Oberfläche | geschliffen und scharriert |
Herkunft | Sand, Unterfranken |
Alter | Keuper |
Es handelt sich um einen feldspatführenden Sandstein, der mit einer hohen Porosität mäßig verwitterungsbeständig ist. Dies zeigt sich in Absandungen, Schuppen- und Rissbildungen.
Verwendet wurde er für Massivbauten, Grabmale und vor allem für die Steinbildhauerei. Aufgrund der Lage der Steinbrüche am Main wurde Sander Sandstein bis in die Niederlande verschifft.
Verwendungsbeispiele:
Originalskulpturen in der Würzburger Residenz
Schloss Castel, Gent