Plattensammlung am Audimax
Im östlichen Eingangsbereich des Campus Karlstraße befindet sich an der Rückwand des Großen Hörsaals eine Sammlung von 44 Gesteinsmustern aus Beständen der Fakultät für Architektur und der Geologischen Sammlung.
X Falscher und echter Marmor
Drei Gesteine dieser Gruppe sind polierte Kalksteine, also marine Ablagerungsgesteine, die vom Volksmund und von Steinmetzen manchmal als „Marmore“ bezeichnet werden, obwohl dies aus petrographischer Sicht falsch ist.
Nur ein Gestein in der Gruppe ist echter Marmor, also ein unter hoher Temperatur und/oder hohem Druck umgewandelter Kalkstein. Welches?
Beschreibung der einzelnen Platten
Ruhpoldinger Marmor | |
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Handelsname | RUHPOLDING DUNKEL |
Oberfläche | poliert |
Herkunft | Oberbayern |
Alter | Jura (Malm) |
Ein kulturhistorisch bedeutendes Gestein, das seit dem Mittelalter im süddeutschen Sakralbau Verwendung fand. Seit den 1070er Jahren wird es nicht mehr abgebaut.
Es handelt sich um einen Knollenkalk und nicht um echten Marmor.
Verwendungsbeispiele:
Portale der Kirche St. Michael, München
Fortuna-Brunnen, München
Karnischer Marmor | |
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Handelsname | GRIGIO CARNICO |
Oberfläche | poliert |
Herkunft | Friaul, Italien |
Alter | Mitteldevon |
Es handelt sich um eine nur leicht metamorphe Kalkbrekzie und nicht um echten Marmor.
Verwendungsbeispiel:
Fassade Augustenstr. 66
Sizilianischer Marmor | |
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Handelsname | ROSSO NORMANNO |
Oberfläche | poliert |
Herkunft | Sizilien |
Alter | Mesozoikum |
Ebenfalls ein Blender: polierter Kalk, aber kein Marmor.
Laaser Marmor | |
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Handelsname | LASA VENA D'ORO |
Oberfläche | poliert |
Herkunft | Südtirol, Italien |
Alter | Karbon |
Bingo! Laaser Marmor, lange Zeit auch als Tiroler Marmor oder Vinschgauer Marmor bekannt gewesen, ist tatsächlich ein echter, metamorpher Marmor.
Das Gestein wurde bereits im Römischen Reich für Meilensteine entlang der Via Claudia Augusta genutzt. Insbesondere im 19. Jahrhundert wurde der Laaser Marmor von Architekten und Steinbildhauern verwendet. Noch heute wird das Gestein im Untertagebau abgebaut und großteils zu Fußbodenbelägen, Fliesen und Fassadenplatten verarbeitet.
Verwendungsbeispiele:
Löwen vor der Feldherrnhalle, München
Giebelstatuen an der Glyptothek, München
Grabmal Udo Jürgens, Wiener Zentralfriedhof
Pallas-Athene-Brunnen, Wien
Supreme-Court, Manhattan
Heinrich-Heine-Denkmal, Bronx